Völkische Szene, germanische Gläubige und Corona-Proteste
Es ist der 1. November 2020, auf dem Schützenplatz in Naumburg sind einige Dutzend Menschen zusammengekommen, um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Aufgerufen hat dazu eine „Initiative ‚Ganzheitlich leben und handeln“. Ein Mikrofon ist aufgebaut, dahinter hängt an einem dunklen Transporter ein Transparent mit der Aufschrift „Zusammen halten, Mund aufmachen, keine Angst haben“. Inhaltlich unterscheiden sich die Redebeiträge kaum vom Durchschnitt der zahlreichen Corona-Demonstrationen im Land. Mindestens 592 waren es im Jahr 2020 allein in Sachsen-Anhalt1. Was aber auffällt: Im Publikum befinden sich Männer mit langen Bärten und Trachten, Mädchen in langen Röcken und ein Junge in Uniformjacke und, trotz Novemberwetter, kurzen Hosen. Die Kinder sollen beim späteren, ganz im Ton der Corona-Leugner:innen „Spaziergang“ genannten, Demonstrationszug, begleitet von blechern über ein Megaphon abgespielter Volksmusik, das Fronttransparent tragen.
Angemeldet hat die Demonstration Jens Bauer. Neben ihm redet auch sein guter Freund Lutz Giesen. Zu ihnen gehören die traditionell gekleideten Kinder. Beide sind langjährige Aktivisten der Neonaziszene.
Rekrutierungsfeld Corona-Protest
Zentrales Vernetzungswerkzeug der Coronaleugner:innen ist der standardmäßig unverschlüsselte Messenger-Dienst Telegram. Dort werden die gängigen Verschwörungsmythen ausgetauscht und Demonstrationen geplant. In Folge der Corona-Pandemie sind auch immer mehr Menschen auf der Suche nach „alternativen“ Lebensentwürfen. Die Telegram-Gruppen bieten da zahlreiche Optionen in allerlei Spektren der Esoterik, die rechte Flanke dabei immer offen. Schnell stößt man auf eine Reihe von Gruppen unter dem Titel „Familienlandsitz- und Siedlungsforum“, aufgeteilt nach Postleitzahlenbereichen. Neben allen Aspekten des „Siedelns“ auf dem Land geht es den potentiellen „Aussteigern“ hier vor allem um die Schaffung sogenannter „Familienlandsitze“, etwa 1 Hektar großer Grundstücke mit Wohngebäude, Wald, See und Garten zur Selbstversorgung, nach Vorbild der Anastasia-Buchreihe des russischen Autors Vladimir Megre.
Die Strömungen, die unter dem Begriff „völkische Siedler“ zusammengefasst werden, stehen meist in der Tradition des historischen Nationalsozialismus und der in den 1920er- und 30er Jahren entstandenen Siedlungsbewegungen, wie etwa den Artamanen. Auch wenn die unter dem Titel „Die klingenden Zedern Russlands“ bekannte Anastasia-Romanreihe in Russland spielt und das fiktive Volk der „slawisch-arischen Weden“ thematisiert, sind Siedlungsprojekte nach Anastasia-Vorbild für die extreme Rechte in Deutschland stark anschlussfähig. Mit allerlei Aspekten der Esoterik gespickt, enthalten die zwischen 1999 und 2011 erschienenen Bücher klassische antisemitische Erzählungen.
So überrascht es wenig, dass im Herbst 2020 zwei Neonazis aus dem NSU-Umfeld in Sachsen-Anhalt im „Familienlandsitz- und Siedlungsforum“ für den Postleitzahlenbereich „0“ auftauchen. Diese Nähe ist aber nicht nur virtuell, sondern auch ganz real.
Vorbildprojekt im Harz
Anastasia-Initiativen gibt es in ganz Deutschland, die vermutlich derzeit größte, das Goldene Grabow, befindet sich in Brandenburg. Projekte in Sachsen-Anhalt, wie etwa die Akademie für Familienlandsitze und Siedlungen von André Proetel im altmärkischen Kerkau (Arendsee), schliefen ein. Nur Weda Elysia, eine im Blankenburger Ortsteil Wienrode im Ostharz ansässige Gruppe, ist seit 2009 aktiv, wenn auch mit hoher Fluktuation der Mitglieder. Zwar gelang es den Siedler:innen von Weda Elysia um das Gründungspaar Maik Schulz und Aruna Palitzsch-Schulz in über 10 Jahren nicht, auch nur einen „Familienlandsitz“, manchmal auch „Gärtnerhof“ genannt, einzurichten, dennoch verfügt die Gruppe über eine Strahlkraft bis teilweise ins europäische Ausland. In einem Online-Shop werden thematisch passende Bücher verkauft, in einer eigens eingerichteten Telegram-Gruppe beantwortet man allerlei Fragen rund um das Siedeln nach Anastasia-Vorbild.
Während die Siedlungsbestrebungen der Wienröder Gruppe trotz großer Pläne von 140 Hektar Land für bis zu 500 Personen weiter stocken2, nimmt ein anderes Projekt zunehmend Gestalt an: Im Zentrum des Dorfs renoviert Weda Elysia die heruntergekommene ehemalige Dorfschänke. Unter dem Namen Haus Lindenquell soll hier nach eigener Aussage „ein Ort für Kultur, Kunsthandwerk, Feste, Seminare, dörfliches Miteinander für Jung und Alt“ entstehen. Was zunächst so aussieht, als würde man das eigentliche Siedlungsprojekt vernachlässigen, stellt sich als Strategie heraus. Der in der Szene bestens vernetzte Ideologe Frank Willy Ludwig, der unter dem Label Urahnenerbe Germania durch die Gasthäuser Deutschlands tingelt und Vorträge hält, beschreibt es so:
Zuerst, gründet etwas Schönes. Weda Elysia macht das gerade, die bezaubern dann auch die Leute, wenn sie dann auch öffentlich auftreten durch Gesang und durch ihre Kleidung, ja, und durch Tanz. Das ist wichtig. Weil wenn du dich im Volk beliebt machst, kann kein Politiker, keine dunkle Macht mehr sagen: „Ey das sind Böse.“ Dann sagen die, „na Moment mal, die habe ich doch im Konzert erlebt. Wie können die böse sein, die sind doch toll.“!3
Erste Veranstaltungen im Haus Lindenquell fanden im Jahr 2019 statt. Während das „Gartenfest“ im September von der Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet blieb, gab es beim sog. „Julmarkt“ am 14. Dezember 2019 erstmals Gegenprotest. Im Vorfeld zur Veranstaltung waren bereits bei 6 Fahrzeugen von Kritiker:innen der Gruppe im Ort die Reifen zerstochen worden4. Neben Anastasia-Anhänger:innen präsentierten dort auch andere lokale Händler an Ständen ihre Produkte. Der Elbingeröder Heimatchor, dem auch Mitglieder von Weda Elysia angehören5, trat auf.
Regelmäßig lädt Weda Elysia zum „Volkstanz“. Solange das Haus Lindenquell dafür nicht zur Verfügung steht, weicht man in den Gasthof Reddeburg in Reddeber aus. Die Volkstanzveranstaltungen ziehen regelmäßig auch überregional Gäste an. Im März 2020 war mit Florian Müller aus Halle (Saale) ein Kader der Identitären Bewegung (IB) mit seiner Familie zu Besuch.
Den „Julmarkt“ 2019 besuchte auch Christoph Amendt. Der Burschenschafter der Normannia-Nibelungen Bielefeld war in der Vergangenheit schon als Besucher des antisemitischen Collegium Humanum und als Redner bei der IB Harz aufgefallen. Im Jahr 2020 sollten er und seine Partnerin regelmäßig bei Veranstaltungen der Corona-Leugner:innen in Magdeburg, Leipzig und im Harz in Erscheinung treten. Beim „Julmarkt“ in Wienrode jedoch war noch eine andere IB-Aktivistin als Verkäuferin an einem der Stände zu sehen. Friederike Jung, die unter dem Namen „Stimme der Heimat“ auf Youtube unter anderem Lieder des Neonazi-Musikers Flak oder Verse des NS-Dichters Hans Baumann vertont, führt eine Beziehung mit Weda Elysia-Mitglied Julian Rokita. Dessen Mutter Eliane und Bruder Jonathan sind ebenfalls Teil der Gruppe. In der Vergangenheit besuchte die Jung bereits Veranstaltungen der IB und tanzte mit Neonazis in Chemnitz.
In einem im Dezember 2020 veröffentlichten Video unter dem Titel „Herzkraft“ gibt sich die Gruppe friedliebend, naturverbunden und traditionsbewusst. Zu sehen sind hier etwa der Aushilfslehrer Johannes Degel mit seiner Partnerin, der Yogalehrerin Simone Daya Degel, außerdem Kirstin Forstreuter und Viola Werner. Stilistisch erinnert das Video stark an die Produktionen der neofaschistischen „Initiative“ Ein Prozent für unser Land, die mit dem Netzwerk Landraum lange um Spenden und Investitionen für völkische Siedlungsprojekte warb, jedoch die Verwendung der Mittel nie offenlegte. Tatsächlich sind in Wienrode auffällig viele Aufkleber der „Initiative“ zu sehen.
Von der „Gärtnerhofsiedlung“ zum „rassisch reinen Wehrdorf“?
Eng verbunden sind die Wienröder Siedler:innen mit einem Urgestein der Neonaziszene in Sachsen-Anhalt: dem derzeit in Hohenthurm bei Halle ansässigen Steffen Hupka. In einem von Hupka vermieteten Haus in der Blankenburger Straße 55 in Timmenrode wohnen mindestens 6 Mitglieder der Gruppe. Schon 2016 nahm Hupka an den „Anastasia-Festspielen“ im hessischen Poppenhausen teil. Ein Foto zeigt ihn dort beim Volkstanz mit der rechten Aktivistin Gerhild Drescher. Auch zahlreiche Mitglieder von Weda Elysia nahmen teil und gestalteten das Programm mit.
Bereits 1994 zog der ursprünglich in Westdeutschland beheimatete Hupka nach Quedlinburg und begann, die regionale Neonaziszene zu organisieren. Ab 1997 war er Landesvorsitzender der NPD, 1998 siedelte er sich in Timmenrode an, womit die örtliche Bevölkerung nach seinen Aussagen wenig Probleme hatte. Zwischen 2001 und 2009 versuchte Hupka, gemeinsam mit Uwe Meenen und im Auftrag des Altnazis Rolf Hanno, das Schloss Trebnitz in Könnern zum Schulungszentrum auszubauen, was jedoch scheiterte, woraufhin er sich weitestgehend aus öffentlich sichtbaren politischen Zusammenhängen zurückzog.
Seine Schlüsse aus diesen Erfahrungen formuliert Hupka in seinem erstmals 2012 erschienenen und mehrfach aktualisierten Heft „Neue Wege“.
Das deutsche Volk wird zukünftig nur noch in geschlossenen Gemeinschaften über- und weiterleben, deren Mitglieder deutsch bleiben und viel Nachwuchs zeugen werden.
Der Kerngedanke besteht in der Bündelung von Eigenschaften und Energien: Charakterstärke, Wille, Wissen, Fähigkeiten, menschliche Wärme und Liebe. Bisher werden diese positiven Energien einzelner Menschen in die kranke und feindliche Umwelt abgegeben. Das Ergebnis ist praktisch gleich null, jedenfalls nicht messbar.
Wie eine solche „Gemeinschaft“ aussehen soll:
Die Einheit einer nationalen Wehr- und Siedlungsgemeinschaft muß sich in folgenden Bereichen zeigen:
1. in einem gefestigten nationalsozialistischen Welt- und Menschenbild
2. in einem festen und aufrechten Charakter, der eine unbedingte Opferbereitschaft bis zum Tod einschließt
3. in einer rassischen Zugehörigkeit zu den germanischen Völkern
4. in einer genetischen Gesundheit[…]
Die Siedlung soll uns und unsere Nachkommen wieder an Geist, Körper und Seele gesund machen. Sie soll durch ausreichenden Nachwuchs den Kern einen zukünftigen deutschen Volkskörpers möglich machen, um den sich die verbliebenen Reste scharen werden. Aus einer Siedlung sollen viele werden — eine Bewegung entstehen.
Als Vorbild benennt Hupka dabei auch die Lebensweise der Amish People in den USA oder der Glaubensgemeinschaft der Zwölf Stämme, welcher er nach eigener Aussage im Jahr 2014 einem mehrwöchigen Besuch abstattete und die ihn trotz Kenntnis seiner Gesinnung offen aufnahmen.
Seinen Lebensunterhalt bestreitet Steffen Hupka neben der Vermietung von Wohnraum in Timmenrode und Hohenthurm weitestgehend durch ein Online-Antiquariat. Lange verfolgte er dabei die Masche, im Namen des „Deutscher Kulturverein e.V.“ bei Bibliotheken um Bücherspenden zu bitten und diese dann auf verschiedenen Plattformen weiterzuverkaufen. Um dem Verein mehr Authentizität zu verleihen, verfügt dieser über eine eigene Webseite, auf der umfangreiche Aktivitäten simuliert werden.
Juristisch bedenkliche Literatur wurde manchmal auch über ebay Kleinanzeigen verkauft, teilweise im Namen anderer: Das Buch „Die Auschwitz-Lüge“ wurde über Hupkas Profil im Namen von Christian Schaar, Bundesvorsitzender der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland und ebenfalls Immobilienbesitzer in Sachsen-Anhalt (siehe -> Völkische Kulturarbeit), angeboten6. Unklar ist, ob das tatsächlich im Auftrag Schaars geschah, oder diesem eine Straftat angehängt werden sollte.
Im Mai 2020 tauchte Hupka wiederholt bei Kundgebungen gegen die Corona-Maßnahmen in Halle (Saale) auf. Zuvor hatte er bereits für einige Zeit bei sog. Rainbow Gatherings Anschluss an die esoterische Szene gesucht7. Mit der Idylle am Wohnsitz in Hohenthurm war es dann am 9. Juli 2020 vorbei: Im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft München durchsuchte die Polizei Objekte von 12 Personen in Deutschland und Österreich aufgrund des Verdachts der illegalen Einfuhr von Waffen aus Kroatien, darunter auch die Gebäude von Hupka8. Die Tatverdächtigen sind beheimatet zwischen Reichsbürgerszene und bayrischer AfD. Laut eines kroatischen Zeugen sollen die Waffen „für die AfD“ bestimmt gewesen sein9.
Gut vernetzte Anastasia-Siedlung
Im September 2018 treffen im sächsischen Bischofswerda Vertreter:innen der völkischen Neonaziszene aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zusammen. An zwei Abenden führt die Laienspielgruppe Friedrich Schiller auf der dortigen Waldbühne das Stück Wilhelm Tell auf. Die zahlreichen beteiligten Kinder und Jugendlichen, von denen viele völkischen Jugendbünden wie dem Sturmvogel oder dem Freibund angehören, probten zuvor u.a. in Räumen der Schlesischen Jugend im thüringischen Marlishausen, die in der Vergangenheit auch durch die IB genutzt wurden. Allein am zweiten Vorstellungsabend reisen mehrere hundert Zuschauer:innen an, oft mit der ganzen Familie – darunter bekannte Szenegrößen wie Wolfram Nahrath oder Stefan Köster, aber auch Maik und Aruna Schulz aus Wienrode und weitere Personen aus dem Umfeld von Weda Elysia.
Eine andere Familie, die sich unter den Gästen in Bischofswerda befindet, lenkt den Blick auf ein rechtes Milieu im Harz, das bisher wenig Aufmerksamkeit erfahren hat.
Rechtes Öko-Milieu im Nordharz
Am Nachmittag des 8. September 2018 fährt Gordon Buller mit zweien seiner Kinder auf dem großen Parkplatz der Waldbühne Bischofswerda vor. Optisch sind sie in ihrer Tracht nicht vom Rest der Gäste zu unterscheiden. Die Familie des Archäologen bewohnt einen Hof am Rand von Quedlinburg, Mutter Rebekka ist Lehrerin an der Freien Waldorfschule Harzvorland in Thale, offiziell eine „Schule ohne Rassismus“. Bei Eltern aus der regionalen Neonaziszene, darunter etwa Anhänger:innen der Artgemeinschaft, erfreut sich diese Schule auffälliger Beliebtheit, was neben einer gewissen Anschlussfähigkeit der steinerschen Anthroposophie an völkisches und rassistisches Denken, auch am örtlichen Lehrpersonal liegen mag. Weda Elysia-Siedler Johannes Degel war dort eine Zeit lang als Gartenbaulehrer beschäftigt, das Arbeitsverhältnis wurde letztlich aber wieder beendet.
Burga und Markus Timmler lehren schon seit vielen Jahren an der Schule . Beide waren in den 90er Jahren in der zur Deutschen Gildenschaft (DG)gehörigen Deutschen Hochschulgilde Theodor Storm in Kiel aktiv und knüpften dort vielfältige Kontakte in der extrem rechten Szene. So nahm Markus Timmler 1997 an einem Treffen der Zeitschrift elemente teil, bei dem sich auch der Szeneanwalt und langjährige Leiter der Artgemeinschaft Jürgen Rieger und Theoretiker Pierre Krebs einfanden10.
Auch Luise und Rüdiger Dorff waren zur gleichen Zeit in der Kieler Hochschulgilde aktiv. Er betätigte sich gleichzeitig als Bundesführer des Freibund, seine heutige Ehefrau Luise, geborene Bünger, entstammt ebenfalls einer traditionell im Freibund organisierten Familie aus Ostniedersachsen. Auf einem Hof der Familie Bünger kam etwa um 2018 mit Armin Ernst Dumböck ein Mitglied der Identitären Bewegung unter, das zuvor auf dem sog. Rittergut der Kubitscheks in Schnellroda gelebt hatte. Regelmäßig sorgte die Vergangenheit der Dorffs in den letzten Jahren für Schlagzeilen in der Lokalpresse – immer dann, wenn der seit 2002 in der dortigen Verwaltung tätige Rüdiger Dorff als Vize-Bürgermeister von Wernigerode im Gespräch war11. Luise Dorff war zeitweise Lehrerin für Biologie und Naturpädagogik an einer berufsbildenden Schule in der Region. Maßgeblich beteiligt war sie an der Gründung des Wernigeröder Waldorfkindergartens.
Im Sommer 2020 sollte der „Bundestag“ der Deutschen Gildenschaft in Quedlinburg (Anm. der Red.: Wir hatten hier zuvor fälschlicherweise Wernigerode geschrieben.) stattfinden, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Inwiefern die Initiative dafür auf das Umfeld der Familien Dorff und Timmler zurückgeht, bleibt somit vorerst ungeklärt.
Als während der ersten Corona-Welle ab Mai 2020 der Verschwörungstheoretiker Frank Geppert auf den Quedlinburger Marktplatz lud, durften auch Personen aus dem Umfeld von Weda Elysia nicht fehlen. Auf Videos der Veranstaltungen in Internet ist neben Luise Dorff das Ehepaar Timmler zu sehen. Direkt neben ihnen sitzen bei der Demonstration am 23. Mai 2020 Kathleen und Reno Schneider, die in Halberstadt zusammen mit Janett Rehmann zwei Bioläden betreiben, den Bioladen Vebulie und den Naturkostladen Regenwurm. Schon länger bewegen sich die Ehepaare Schneider und Rehmann etwa im Umfeld des Halberstädter NPD-Manns Holger Vorrath, der mit seiner Frau das Café Zum Steinhof betreibt. Im Dezember 2019 beteiligten sich, nicht nur als einfache Besucher:innen, sowohl die Familie Schneider, mit Kindern, sowie auch Janett Regmann am „Julmarkt“ von Weda Elysia in Wienrode. Beide Familien sind prominent im Landesverband der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP) aktiv. Jens Rehmann war lange Landesvorsitzender und zeitweilig Stadtrat in Halberstadt.
Anastasia – nicht nur in Wienrode
Dem Umfeld von Weda Elysia ist auch die Anastasia-Anhängerin Hanna Ojus-Göbel zuzurechnen, die in Quedlinburg ein Geburtshaus betreibt, indem wiederholt Veranstaltungen mit Verschwörungstheoretiker:innen stattfanden. Ein weiteres der Anastasia-Bewegung nahestehende Projekt befindet sich etwa in Pansfelde, wohin Felix Krauß im September 2020 zu einem „Fest der guten Früchte“ lud. Auf dem Gehrhof im Seehausener Ortsteil Behrend in der Altmark fand im Juli 2016 ein „Kongress“ unter Beteiligung von Frank Willy Ludwig und dem Verschwörungstheoretiker Ernst Köwing alias „Honigmann“ statt12. Der inzwischen verstorbene Köwing war auch Gründungsmitglied des Mutter Erde Sachsen-Anhalt e.V. der Gehrhof-Besitzerin Christiane Mucheyer. Mehrfach fanden außerdem Veranstaltungen von Frank Willy Ludwig im Gasthaus Elbstübchen des Wolmirstedter AfD-Mitglieds Susan Krause statt13.
Nationalsozialistische Rassenlehre im Harz
Wie tief die Mitglieder von Weda Elysia inzwischen in der Neonaziszene verankert sind, zeigt sich auch in den Videos des Neonazis und Holocaustleugners Nikolai Nerling, der unter der Selbstbezeichnung „Volkslehrer“ aktiv ist. Als Nerling etwa am 29. September 2020 eine Lesung des Autors Andreas Speit in Quedlinburg zu stören versuchte, waren auch Personen von Weda Elysia anwesend. Sie sind im später auf dem „Volkslehrer“-Kanal veröffentlichten Video, in dem am Ende das von Speit vorgestellte Buch „Völkische Landnahme“ verbrannt wird, im Hintergrund beim Singen zu sehen.
Als zehntausende Corona-Leugner:innen am 29. August 2020 zum sogenannten „Fest für Frieden und Freiheit“ nach Berlin strömten, welches bekanntlich im „Sturm auf den Reichstag“ gipfelte, durfte Weda Elysia nicht fehlen. Im Videobericht Nerlings sind die Brüder Rokita und Mutter Eliane, sowie Friederike Jung zu sehen, die mit dem hamburgischen NPD-Vorsitzenden Lennart Schwarzbach und der Neonazistin Janine Wöll aus dem Burgenlandkreis zur Akkordeonmusik von „Andi Hoffnung“, Kopf der sog. Dresdener Volksliedertafel, tanzen.
Janine Wöll, die ebenfalls die völkische Theateraufführung in Bischofswerda besuchte, ist langjährige Anhängerin der Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung und betreibt an ihrem Wohnsitz in Weißenborn (Droyßig) den vom hessischen Neonazi Robert Steinert übernommenen KyffhäuserFaksimile-Verlag. Regelmäßig war sie bei den Staatspolitischen Salons des Institut für Staatspolitik im Haus Flamberg der IB in Halle zu Gast. Das Zusammentreffen am Berliner Tiergarten dürfte keineswegs Zufall gewesen sein. Tatsächlich konnten mindestens zwei Weda Elysia zuzurechnende PKWs, darunter das Fahrzeug der Familie Schulz, bei der Sommersonnenwendfeier der Artgemeinschaft im selben Jahr gesichtet werden.
Die Artgemeinschaft in Sachsen-Anhalt
Wenn einer faul ist – weg. So haben die das früher auch gemacht. Was nicht heilbar ist, muss rausgeschnitten werden. – Maik Schulz14
Guten Kontakt hält Familie Schulz auch zu Jens Bauer, dem Anmelder der Corona-Demonstration aus Zeitz (siehe Einleitung). Bauer, ursprünglich aus dem Magdeburger Umland stammend, hat eine längere Karriere bei den Jungen Nationaldemokraten (JN) und der NPD hinter sich. Heute nimmt er einen wichtigen Posten in der Szene ein – er ist Leiter der Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung. Bauer lebt mit seiner Frau und nach eigener Aussage acht Kindern in Bornitz, einem Ortsteil der Gemeinde Elsteraue im Burgenlandkreis.
Den Posten des Leiters der Artgemeinschaft übernahm Bauer im Jahr 2016 von Axel Schunk. Auch Schunk, der im bayrischen Stockstadt am Main lebt, war schon in Sachsen-Anhalt auffällig geworden. Gemeinsam mit Thomas Wulff übernahm er im Jahr 2010 das Schloss Trebnitz, an dem zuvor Steffen Hupka gescheitert war. Im Jahr 2015 endete dann aber auch dieser Versuch, das alte Gemäuer im Salzlandkreis zum rechten Schulungszentrum auszubauen, ohne dass vor Ort nennenswerte Arbeiten stattgefunden hätten.
An seinem Wohnsitz in Bornitz betreibt Bauer den sog. „Buchdienst“ der Artgemeinschaft, sowie das Versandhaus Artam, bei dem etwa thematisch bedruckte „T-Hemden“, Bücher, Schmuck und sonstige Utensilien für gläubige „Germanen“ erworben werden können. Für die Kinder gibt es den „heidnischen Schoko-Sonnenwend-Weiser“ zu kaufen, einen eigens angepassten Adventskalender.
Diese eher skurrilen Eigenheiten sollten aber nicht über die absolut ernst gemeinten Ziele der Neonazi-„Glaubensgemeinschaft“ hinwegtäuschen. Neben der Anbetung germanischer Gottheiten geht es vor allem um die Erhaltung der „eigenen Art“, womit nicht weniger als die sogenannte „weiße Rasse“ gemeint sein soll.
Im sogenannten „Bekenntnis unserer Art“ heißt es:
Die Menschenarten sind verschieden in Gestalt und Wesen.
Diese Verschiedenheit ist sinnvolle Anpassung an die ursprünglichen Lebensräume.
Wir bekennen uns zur Erhaltung und Förderung unserer Menschenart als höchstem Lebensziel, denn auch sie ist eine Offenbarung des Göttlichen!
Wie dieses Ziel erreicht werden soll, ist. u.a. im „Sittengesetz unserer Art“, einer Art „10 Gebote“ formuliert:
6.
Das Sittengesetz in uns gebietet Streben nach Gesundheit, Schönheit und Wohlgeratenheit an Leib und Seele, Pflege und Bejahung des Leibes und Freude an ihm!
In der Praxis bedeutet das auch immer eine starke Nähe zum deutschen Rechtsterrorismus. Stephan Ernst, der Mörder des hessischen CDU-Politikers Walter Lübcke, war Mitglied der Artgemeinschaft. Die Nordische Zeitung der Artgemeinschaft soll sogar einen Spendenbrief des NSU erhalten haben. Beate Zschäpe und weitere Personen aus dem engsten NSU-Umfeld nahmen an Veranstaltungen teil.
Später sollte sich Jens Bauer dann als der engste Unterstützer des verurteilten NSU-Helfers Ralf Wohlleben hervortun. Während dessen Untersuchungshaft verkaufte Bauer T-Shirts mit dem Aufdruck der Solidaritäts-Kampagne „Freiheit für Wolle“ und besuchte gemeinsam mit dem eng befreundeten Konzertveranstalter Enrico Marx aus Sotterhausen den NSU-Prozess in München. Nach Wohllebens Haftentlassung im Juli 2018 gab er dessen Familie Unterschlupf auf seinem Hof in Bornitz.
Im thüringischen Ilfeld, nah an der Grenze zu Sachsen-Anhalt tief in den Wäldern des Südharz gelegen, befindet sich das Ausflugs- und Ferienhotel Hufhaus Harzhöhe. Mehrmals im Jahr lädt dort die Artgemeinschaft zu Tagungen und Sonnenwendfeiern mit teils mehreren Hundert Teilnehmenden. Bei den Betreibern der heruntergekommenen ehemaligen DDR-Ferienanlage, der Familie Lotter, sind die Neonazis aus nah und fern gern gesehene Gäste.
Krimineller Familienclan
In der Altmark, am ganz anderen Ende Sachsen-Anhalts, haben sich Teile eines verzweigten Neonazi-Familienclans niedergelassen. Antje und Baldur, sowie Ekkehardt Bachmann leben auf mehreren Höfen in Wendemark in der Altmärkischen Wische. Die Brüder Baldur und Ekkehardt wuchsen als zwei von insgesamt zwölf Sprösslingen der ursprünglich aus Österreich nach Deutschland zugezogenen Raimund und Sylvia Bachmann in der Artgemeinschaft auf. Die übrigen Geschwister leben weit über Österreich und Deutschland verteilt und sind teilweise ebenfalls in der rechten Szene aktiv. Regelmäßig sind Mitglieder der Familie Bachmann bei Szene-Veranstaltungen zu beobachten, sei es bei der Theater-Vorführung in Bischofswerda, beim Volkstanzen mit dem „Volkslehrer“, oder bei Tagungen der Artgemeinschaft in Ilfeld.
Die Bachmann-Geschwister sind untereinander zerstritten, manche sind aus der Szene ausgestiegen, andere gehen ihre eigenen Wege. Die Brüder Baldur, Ekkehardt, Roland und Wieland jedoch arbeiten weiterhin eng zusammen und sind vor allem im Immobiliengeschäft tätig. Seit 1999 ist, damals noch von den Eltern erworben, trotz diverser Streitereien, das Schloss Noschkowitz in Sachsen im Familienbesitz. Obwohl sich im Förderverein für das Baudenkmal zahlreiche Neonazis organisierten, die das Gelände auch für Treffen nutzten, blieben die Bachmanns im Ort weitestgehend akzeptiert. Die Berichterstattung in der Lokalpresse ist auffallend unkritisch15.
Inzwischen haben die Brüder für ihre Immobiliengeschäfte verschiedene Betrugsmodelle entwickelt, durch die sie immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Mehrfach waren sie deshalb Gegenstand von Medienberichten, etwa im Zusammenhang mit dem Kauf eines Hotels im thüringischen Vachdorf16. Eine Masche ist es, sich bei Zwangsversteigerungen als Strohleute für die Immobilienbesitzer anzubieten, mit dem Versprechen, dass diese ihren Besitz später zurückerhalten – ein Versprechen, dass nicht eingehalten wird. Stattdessen kassiert man horrende Mieten, die letztlich auch die Finanzierung der Siedlungspläne der Familie sichern sollen17.
Gegen den Bruder Godwin Bachmann, der mit Baldur und Ekkehardt zerstritten ist und sich in den Medien teilweise als Aussteiger präsentiert, laufen aktuell Ermittlungen18 wegen Immobiliengeschäften im Rahmen der Versuche, mit dem Deutsch-Russischen Friedenswerk19 eine Siedlung in Kaliningrad zu gründen. Währenddessen ist schon das nächste Projekt in vollem Gange: Gemeinsam mit Geschäftspartner Thomas Tischer versucht man, Stück für Stück ein weitestgehend leerstehendes Dorf in Bulgarien aufzukaufen und wirbt vor allem in der Szene der Corona-Leugner:innen um Investitionen.
„Germanische Heilkunde“ und „alternative Medizin“
Godwin Bachmann war es auch, der 2015 im Prozess um den Tod der 4-jährigen Sighild Bachmann gegen seinen Bruder Baldur und Ehefrau Antje aussagte. Die Eltern hingen der sog. Neuen Germanischen Medizin (NGM), später Germanische Heilkunde genannt, an und verweigerten ihrer an Diabetes erkrankten Tochter lebensnotwendiges Insulin20. Grundgedanke der von Ryke Geerd Hamer frei erfundenen NGM ist es, dass alle Krankheiten auf sog. „inneren Konflikten“ beruhten, die es nur zu lösen gelte, um die Krankheit zu überwinden.
In Kreisen der Artgemeinschaft, aber auch der Anastasia-Bewegung, herrscht eine große Affinität zu verschiedensten „alternativ-medizinischen“ Strömungen. Auffällig viele aktuelle oder ehemalige Mitglieder der Artgemeinschaft betätigen sich selbst als Heilpraktiker:innen.
In Gardelegen, einem regionalem Hotspot der Artgemeinschaft, hat sich Doreen Dahl mit ihrer Heilpraxis Biologisches Dekodieren niedergelassen. Im Jahr 2002 war Dahl eine der Beschuldigten im Verfahren um die Fortführung der verbotenen Organisation Blood&Honour, gemeinsam mit bis heute aktiven Neonazis wie Andreas Biere, Sascha Braumann und Holger Mentler. Das von Dahl praktizierte sog. „Biologische Dekodieren“ basiert auf den „5 Biologischen Naturgesetzen“, einer Erfindung des Schöpfers der Germanischen Heilkunde Ryke Geerd Hamer.
Aktivitäten in sozialen Medien zeigen einen engen Kontakt Dahls zu Alexander Burggräf. Dieser ist aktuell in Dessau mit seiner Praxis Methera – „für ganzheitliche Medizin und Therapie“ Teil des Therapiezentrums „Theraversum“. Seit 2018 betreibt er außerdem eine Praxis unter dem Namen „VIA NOVA SCT“ in Leipzig, nach eigenen Angaben für „Fachfortbildungen, Einzel- u. Gruppen-Coaching, Psychotherapie u. ganzheitliche Medizin“. Seit mehr als 10 Jahren ist Burggräf Mitglied der Artgemeinschaft und Besucher von internen Veranstaltungen. An seinem alten Wohnsitz in Weferlingen im Landkreis Börde beteiligte er sich mit seiner Ehefrau Berit an einer (erfolglosen) Initiative zur Gründung einer freien Schule. Auf seinem facebook-Profil findet sich u.a. ein Bild von einem sog. „Julleuchter“, einem Gegenstand des nationalsozialistischen Weihnachtskults, der vielfach in Konzentrationslagern hergestellt wurde.
In Magdeburg betreibt der Neonazi und Reichsbürger Manuel Zieber das MET Zentrum Magdeburg. MET steht dabei für sogenannte „Meridian-Energie-Techniken“. Zieber, der in den 2000ern als rechter „Liedermacher“ bekannt wurde, besuchte Treffen der Artgemeinschaft und ist bis heute Trainer für den Kampfsport Wing Tsun an der 39er Kampfkunstschule in Magdeburg. Nachdem es um Zieber politisch lange still geworden war, tauchte er im Jahr 2020 als Protagonist der Corona-Proteste in Magdeburg wieder auf. Um Zieber gruppierte sich dabei über die Zeit unter verschiedenen Namen (etwa Querdenken391, Bewegung Mitteldeutschland -MD) eine ganze Reihe von Reichsbürger:innen und Anhänger:innen verschiedener Verschwörungsmythen, wie etwa QAnon. Zieber meldete Versammlungen in Magdeburg und Leipzig an und redete am 14. November 2020 auf einer „Kundgebung zur illegalen Abdankung des letzten deutschen Kaisers“ in Potsdam. Regelmäßig war er dabei der Anheizer, der verklausuliert zu Gewalt aufrief oder im QAnon-Sound Russland und die USA zur militärischen Intervention gegen die deutsche „Corona-Diktatur“ aufrief.
Frühere langjährige Partnerin von Manuel Zieber war Ivonne Mädel. Auch sie ist in Magdeburg als Heilpraktikerin für „Psychotherapie“ und „Meridian-Energie-Techniken“ tätig. Lange Jahre war Mädel eine der führenden Frauen in der Neonaziszene21 und auch nach ihrem letzten öffentlichen Auftritt im Jahr 2009 noch Mitglied der Artgemeinschaft. In den sozialen Medien ist kein Szene-Ausstieg erkennbar. Dort ist sie bis heute mit zahlreichen Kamerad:innen vernetzt, so etwa zu Anhänger:innen der Artgemeinschaft wie dem Magdeburger Matthias Heise, dem Gardelegener Daniel Frieß oder Janine Wöll. Am 29. August 2020 tauchte Mädel dann öffentlich wieder auf: in einer Reisegruppe nach Berlin, zur berüchtigten Corona-Großdemo.
Die Ludendorffer
Im Mai 2017 tauchte Manuel Zieber an einem Hof im brandenburgischen Kirchmöser auf. Zahlreiche Personen aus der extrem rechten Szene kamen hier im Veranstaltungsaal des Bund für Gotterkenntnis (Ludendorffer) (BfG) zu einem völkischen Maitanz zusammen.
Die Mitglieder des BfG berufen sich auf die stark antisemitisch und rassistisch geprägten Lehren von Mathilde und Erich Ludendorff. Ursprünglich 1937 von Erich Ludendorff mit einer Sondergenehmigung Hitlers gegründet, wurde der Verein nach Ende des 2. Weltkriegs von den Besatzungsmächten verboten und 1951 offiziell neu gegründet. Ein erneutes Verbot von 1961 wurde 1976 wegen Verfahrensfehlern wieder aufgehoben.
Weltanschaulich gibt es Überschneidungen zu den Ansichten der Artgemeinschaft, sodass Doppelmitgliedschaften nicht überraschen. Im Jahr 2014 etwa wurde mit Hans Roloff aus Birkholz (Tangerhütte) ein Mitglied der Artgemeinschaft in den Vorstand des Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e.V. gewählt. Roloffs neuer Posten sorgte 2014 für mediale Aufmerksamkeit, weil er sich auch im Vorstand eines Stendaler Tierheims engagierte22.
In Sachsen-Anhalt entfalten die Ludendorffer ansonsten kaum sichtbare Aktivitäten und ihre Mitglieder vermeiden eher die Öffentlichkeit. Wer aber die Veranstaltungen des Vereins im brandenburgischen Kirchmöser beobachtet, trifft immer wieder auf Personen aus Sachsen-Anhalt. Als im Februar 2018 zu einer völkischen Faschingsfeier geladen wurde, reiste auch die Familie des Magdeburger Rechtsanwalts Christian Hilger und seiner Frau Gunhild Hilger an, die eng mit den Ludendorffer-Familien Bading, Dombrowski und Bauerecker verwandt sind. Mit Sonnhild Dombrowski bewegte sich ein Spross dieses Familienzusammenhangs im Umfeld der Identitären Bewegung in Halle – trat dabei allerdings nicht öffentlich in Erscheinung.
Auf Einladung des Braunschweiger Universitäts-Professors Sigurd Bauerecker reiste im Dezember 2018 der in der Altmark ansässige Zweig der Neonazi-Familie Bachmann zu einer Weihnachtsfeier der Ludendorffer in Kirchmöser an.
Unter den Gästen des von Manuel Zieber besuchten Maitanz im Jahr 2017 waren, neben den Kindern des bekannten Holocaust-Leugners Bernhard Schaub und dem damaligen JN-Bundesvorsitzenden Sebastian Richter auch Alruna Kubitschek mit ihrem Partner Tilmann Hauser und Yelka Edith Schenke, zwei der Kinder von Ellen und Götz Kubitschek, sowie die später als „Stimme der Heimat“ in Wienrode ansässige Anastasia-Siedlerin Friederike Jung. Im folgenden Jahr sollte Yelka Edith Schenke (heute Brockmann) wieder dort anreisen, dieses Mal gemeinsam mit ihrem baldigen Ehemann, dem extrem rechten Burschenschafter Mario Brockmann.
Jugendbünde
Die Gäste der Veranstaltungen in Kirchmöser sind dabei keineswegs immer Mitglieder der Ludendorffer. Viel mehr kommen dort häufig die Mitglieder der verschiedenen völkischen Jugendbünde, die bekanntesten sind der bereits erwähnte Freibund (ursprünglich Bund Heimattreuer Jugend (BHJ)), sowie der Sturmvogel – Deutscher Jugendbund, zusammen. Dem Freibund sind die Kubitschek-Kinder und Tilmann Hauser zuzurechnen.
Rückblick: Die HDJ in Dessau
Aus einer Abspaltung des ursprünglich in den 1950er und 60er Jahren formierten Freibund, entstand ab 1990 die sog. Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ), die sich an der historischen Hitlerjugend orientierte und Zeltlager und gemeinsame Reisen für Kinder und Jugendliche aus der Neonazi-Szene organisierte. Sie sollte zur Ausbildung einer künftigen „neonazistischen Elite“ dienen. Nach dem Verbot der Wiking-Jugend im Jahr 1994 sollte sich die HDJ zu deren inoffizieller Nachfolgeorganisation entwickeln. In Sachsen-Anhalt war hierbei vor allem die Familie Nothdurft aus Dessau aktiv. Nachdem der HDJ-Bundesführer Alexander Scholz im Jahr 2002 bei einem Verkehrsunfall verstarb, fungierte Laurens Nothdurft, zuvor schon dessen Stellvertreter, eine Zeit lang selbst als Bundesführer. Laurens Partnerin Hildegard Nothdurft (geb. Handke), war lange Zeit „Bundesmädelführerin“23. Der angehende Jurist Nothdurft hatte zuvor bereits 1999 für die rechte Kleinstpartei Deutsche Soziale Union (DSU) zum Dessauer Stadtrat kandidiert. Wiederholt tauchten Laurens und sein Vater Joachim Nothdurft, auf dessen Namen eine Zeit lang die Webseite der HDJ lief, auch im Umfeld der NPD auf. Noch heute wird Joachim Nothdurft als Bundes-Schriftführer der DSU geführt. Auch Laurens Bruder Felix Nothdurft (heute Felix Willer) war zeitweise im Vorstand aktiv, ab 2003 als Leiter einer neuen Abteilung zur „Koordinierung des Technischen Dienstes auf Lagern“. Während seiner Offiziersausbildung beim Fallschirmjägerbataillion 261 in Lebach ab 2004 reduzierte Willer seine sichtbaren Aktivitäten bei der HDJ. Als Leiter der „Abteilung Beschaffung“ fungierte ab 2002 mit Patrick Harr ein Mitglied aus Roßlau, seit 2007 Teil der neuen Stadt Dessau-Roßlau.
Bei einer Großrazzia gegen die HDJ im Jahr 2008 waren auch Laurens und Hildegard Nothdurft mit ihrer Wohnung in Berlin betroffen24, am 31. März 2009 sollte dann schließlich das Verbot der Organisation folgen25.
Laurens Nothdurft, Felix Willer und Patrick Harr haben eine weitere Gemeinsamkeit: Alle arbeiten bis heute für verschiedene Landtagsfraktionen der AfD, Willer zeitweise sogar für die Bundestagsfraktion.
Der Jurist Laurens Nothdurft ist aktuell bei der AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalt beschäftigt. Zuvor hatten schon seine Tätigkeiten in Bayern und Baden-Württemberg für mediale Aufmerksamkeit gesorgt26. Felix Willer war zunächst für die Fraktion in Brandenburg tätig, unter dem Fraktionsvorsitzenden Andreas Kalbitz, der selbst an einem HDJ-Lager im Jahr 2007 teilnahm und laut einer dem Verfassungsschutz vorliegenden Mitgliederliste auch Mitglied war. Willer wechselte dann als Mitarbeiter von Alexander Gauland in den Bundestag27 und kehrte nach einem kurzen Zwischenstopp beim Ministerium für Verbraucherschutz in Magdeburg zurück zur Fraktion im Potsdamer Landtag. Patrick Harr ist seit 2016 als persönlicher Referent des AfD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag von Sachsen-Anhalt beschäftigt – zunächst unter André Poggenburg, inzwischen für dessen Nachfolger Oliver Kirchner.
Sturmvogel und Siedlungsbestrebungen im Burgenlandkreis
Nach dem Verbot der HDJ gewann mit dem Sturmvogel – Deutscher Jugendbund eine Abspaltung der Wiking-Jugend zunehmend an Bedeutung. In Sachsen-Anhalt sind dabei wenig Aktivitäten zu verzeichnen, ein relativ neuer Zuzug im Burgenlandkreis könnte das aber ändern. Im Jahr 2018 sind Nicole Rinne und Sebastian Kroll mit ihrer Familie aus dem rechten Siedlungsgebiet um Lalendorf in Mecklenburg-Vorpommern nach Krauschwitz gezogen. Das kleine Dorf, das zur Stadt Teuchern gehört, hatte bereits in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt, als der Ortsbürgermeister Hans Püschel um den Jahreswechsel 2010/11 öffentlichkeitswirksam von der SPD zur NPD wechselte. Auf einem Hof in der Nachbarschaft Püschels leben nun Rinne und Kroll mit den Kindern Rinnes aus ihrer früheren Beziehung mit Lutz Giesen, dem Redner der Zeitzer Corona-Demonstrationen von Jens Bauer (siehe Einleitung). Die gute Vernetzung der Szene zeigt auch ein Ereignis aus dem April 2020: Beim Auszug der Identitären Bewegung aus dem Haus Flamberg in Halle war der Transporter des Tischlers Sebastian Kroll, mit dem der Tresen der Bar aus dem Erdgeschoss abgeholt wurde.
Naheliegend ist, dass es Verbindungen zur Initiative Zusammenrücken gibt, die seit Februar 2020 öffentlich um den gezielten Zuzug von Neonazis nach „Mitteldeutschland“ wirbt. Lutz Giesen lebt in einer um Leisnig in Mittelsachsen entstehenden Siedlung, der auch die Protagonisten von Zusammenrücken angehören.
Völkische Kulturarbeit
Am Fuß der Burg Wendelstein, in einem Ortsteil der Gemeinde Kaiserpfalz im Burgenlandkreis liegt das Gelände der alten Amtsmühle. Seit etwa 15 Jahren ist es im Besitz von Jens Beutel und Ivo Haltenorth und dient regelmäßig als Veranstaltungsort für Treffen und Konzerte aus einer Mischszene zwischen rechter Neofolk-Subkultur, „heidnischen“ Gläubigen, „Neuer Rechter“ und völkischen Neonazis. Ebenfalls auf dem Gelände befindet sich die Kanzlei der Rechtsanwältin Ines Beutel, der Ex-Frau von Jens, welche auf ihrer altertümlich gestalteten „Weltnetzseite“ ausführlich über die Restaurierung der alten Mühle berichtet.
Während Ivo Haltenorth früher in der extrem rechten Wanderjugend Gibor aktiv war und Jens Beutel sich im Umfeld der Artgemeinschaft bewegt, verbindet beide eine Nähe zur Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO), welche sich aus Burschenschaften und der neonazistischen Szene rekrutiert, seit einigen Jahren aber kaum noch Aktivitäten entfaltet. Fotos zeigen beide zu verschiedenen Anlässen auf dem Harzhof der völkischen Gruppierung in Steinbrücken (Abberode). Beutel, von Beruf Stukkateur, führte dort auch verschiedene Instandhaltungsarbeiten aus. Ebenfalls bei verschiedenen Veranstaltungen der JLO in Steinbrücken zu Gast waren Götz Kubitschek, Steffen Hupka, Manuel Zieber, Ivonne Mädel und Janine Wöll.
Der Orphische Kreis
Am 15. September 2018 lud der Orphische Kreis (OK) zu einer „Ernte unterm Bronzemond“ auf das Gelände der Wendelsteiner Amtsmühle. Die rechte Künstlergruppierung, die sich um den Hallenser Neofolk-Musiker Uwe Nolte, den Dichter Carsten „Baal“ Müller aus dem brandenburgischen Treuenbrietzen und den Berliner Musiker Rudolf Seitner („Sonnenkind“) formiert, hatte bereits ein Jahr zuvor an gleicher Stelle gefeiert. Nicht nur das Kernteam des OK sollte an dem Septemberabend in Wendelstein auftreten, sondern auch die Musikern Iris-Katrin Fischer alias „Swantje Swanhwit“ und die damalige IB-Vorzeigefrau Melanie Schmitz.
Im Gegensatz zum üblichen Versteckspiel der neonazistischen Musikszene, von der sich intellektuell gebende OK äußerlich deutlich abgrenzt, wirbt man sehr offen in sozialen Medien. Die Auftritte bei der „Ernte unterm Bronzemond“ sind auf Youtube zu finden. Unter den Gästen der Veranstaltung fanden sich schließlich Kader der Identitären Bewegung aus Thüringen, Anhänger:innen der Artgemeinschaft und der Deutschen Gildenschaft neben weniger politisch auftretenden Neofolk-Fans. Die Hallenser IB-Kameraden von Melanie Schmitz fehlten an dem Abend – sie zog es ins nahegelegene Schnellroda zur Hochzeitsfeier von Yelka Edith Schenke und Mario Brockmann.
Zentrale Figur des Orphischen Kreis ist der Hallenser Uwe Nolte. Ursprünglich um die Wendezeit in der örtlichen Punkszene groß geworden, wechselte Nolte schnell die Seiten, schaffte es über die Jahrzehnte trotz kritischer Öffentlichkeit aber immer wieder, sich als der zu Unrecht beschuldigte, unverstandene unpolitische Künstler zu präsentieren. Tatsächlich pflegte Nolte schon in den 1990er Jahren eine enge Freundschaft zu dem damaligen Blood&Honour-Kader Sven Liebich, modelte sogar für den Katalog von dessen Versand Strikeback. Auch Personen aus dem engsten NSU-Umfeld, wie die Brüder Christian und André Kapke, zählten früh zu Noltes Umfeld. Das Musik-Duo Eichenlaub etwa, bestehend Christian Kapke und Claudia Walter, heute Claudia Schaar – verheiratet mit JLO-Chef und Harzhof-Miteigentümer Christian Schaar, hatte dem flüchtigen NSU-Trio ein Lied gewidmet. Befreundet ist Nolte auch mit Katrin Scheuer, einer engen Weggefährtin von Sven Liebich, die unter dem Pseudonym „Trinchen Trilantula“ ihre Hetze in sozialen Medien verbreitet.
Mit dem Auftreten der IB in Halle sollte Uwe Nolte seine Nähe zur Szene offener zeigen. Mehrfach trat er bei Veranstaltungen im Haus Flamberg in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 auf, bewegte sich auch privat häufig mit Kadern von Kontrakultur Halle, wie Till-Lucas Wessels, in der Stadt. Im Mai 2018 schließlich trat Nolte gar bei einem Zeitzeugenvortrag des SS-Veteranen Richard Neubrech in den Räumen der neonazistischen Burschenschaft Normannia zu Jena auf.
Noltes Netzwerk dürfte maßgeblich zu einem Beinahe-Coup der Identitären Bewegung beigetragen haben. Als sich das vorzeitige Ende des IB-Hauses in Halle abzeichnete, suchte man intensiv nach einem neuen Objekt im Osten Deutschlands – und wurde fündig. Mithilfe des Leipziger IT-Unternehmers Nicolas Schulmann als Strohmann sollte das Schloss Reinsberg in Mittelsachsen erworben werden. Der Plan flog allerdings auf, als Schulmann vor Ort in Begleitung der Kontrakultur-Kader Philip Thaler und Till-Lucas Wessels erschien. In der Folge übte die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht aus und verhinderte so den Versuch des Aufbaus einer IB-Zentrale in der sächsischen Provinz28. Es wäre nicht das erste Schloss im Besitz des Unternehmers Schulmann gewesen. Im Schloss Knauthain am Rande Leipzig, finden seit Jahren Neofolk-Festivals29 unter Namen wie Fire&Sun statt – unter den Auftretenden auch immer wieder Personen aus dem Umfeld des Orphischen Kreis und der IB. Bei einem Konzert unter dem Titel „Forseti lebt!“ im August 2019 spielte, neben Uwe Noltes Band Orplid, mit Tobias Sichhart alias Vrimuot auch ein Mitglied der IB-nahen Wölfe Nordland im Schlossgarten auf.
Bei den Wölfen Nordland handelt es sich um den deutschen Ableger der international aktiven neopaganen Operation Werewolf, deren bekanntestes ehemaliges Mitglied Jack Donovan in Götz Kubitscheks Verlag Antaios eine deutsche Übersetzung seines Buchs „Der Weg der Männer“ veröffentlichen durfte. Die Wölfe Nordland bezeichnen sich als „Wolfskult“, die Struktur der Gruppe sei an ein Wolfsrudel angelehnt.
Am Rande eines Konzerts in der bei Szenegängern beliebten Kreuzmühle in Rübeland im Harz anlässlich der Wintersonnenwende 2019 führten Mitglieder des „Wolfskults“ ein brutales Aufnahmeritual durch. Auf der Bühne standen an dem Abend Uwe Nolte, Rudolf Seitner, Tobias Sichhart und die Magdeburger Neofolk-Gruppe Schwarze Heimat.
Eine weitere Person aus der Neonaziszene bewegt sich mittlerweile im engen Umfeld Kubitscheks. Der heute in Sachsen lebende Dennis Keller war in den 2000er Jahren Mitherausgeber des erst in Halle und später in Dresden erscheinenden Szene-Magazins Das Herrenhaupt. Weitere Figur hinter der heidnisch angehauchten Neonazi-Zeitschrift war Sven Schwarz, der damals gemeinsam mit Sven Liebich bei Blood&Honour aktiv war. Heute erledigt Keller mit seiner Impulsar-Werkstatt für den Verlag Antaios den Buchsatz.
Versteckspiel unterm Questenbaum
Bereits am 4. Mai 2019 waren Mitglieder der Wölfe Nordland, darunter der ehemalige schleswig-holsteinische JN-Chef Svante Kürschner, bei einer Veranstaltung des Orphischen Kreises unter dem Titel „Heimkehr im Mai“ in Questenberg zusammengekommen. Das kleine Dorf im Südharz übt auf die Szene eine besondere Anziehung aus, weil auf einem Berg am Rand des Dorfes der sog. Questenbaum steht. Es ist ein geschälter Eichenstamm mit einem aufgesetzten Kranz, der mit der germanischen Mythologie in Verbindung gebracht wird. Jedes Jahr an Pfingstmontag wird der Kranz beim sog. Questenfest unter Beteiligung des gesamten Dorfes bei Sonnenaufgang abgenommen, verbrannt und anschließend neu aufgehängt.
Die Veranstaltung im Mai 2019 war zweigeteilt. Zunächst wanderten die Gäste, darunter auch der Hallenser IB-Kader Torsten Görke, auf den Berg zur Queste, wo Lesungen von Carsten Müller, Uwe Nolte und dem völkischen Dichter Rolf Schilling stattfanden. Danach lauschte man im Gasthaus Zur Queste, wo die ehemalige Ortsbürgermeisterin Liane Gast ihren Besuchern „keltische Speisen“ serviert, der Musik von Nolte, der „Kultband“ Fire + Ice und Schwarze Heimat.
Eigentlich war im Rahmen der Veranstaltung ein weiteres Ereignis geplant. Ein „Johann Felix Baldig“ werde das erste Buch seines neu gegründeten Verlages Edition Finsterberg mit Werken der Mitglieder des Orphischen Kreises vorstellen, hieß es in einer Ankündigung, die wenig später wieder verschwand. Eventuell waren Medienberichte, die die „Orphiker“ in die Nähe der Artgemeinschaft rückten, dann doch zu heikel für „Baldig“ alias Jens Lange, der im selben Monat für die AfD zum Questenberger Ortschaftsrat kandidierte und schließlich in das Gremium gewählt wurde. Lange, der, wie auch einige Mitglieder des OK, dem rechten Arbeitskreis für Deutsche Dichtung angehört, hat das Gebäude der alten Dorfschule gekauft und baut dieses aktuell zur Herberge und zum Veranstaltungsort unter dem Namen Neue Hege Harz um. Auch der Verlag Edition Finsterberg hat inzwischen seine ersten Veröffentlichungen angekündigt. Zwar findet sich das „Orfeo Nordico“ des OK immer noch nicht öffentlich im Verlagsprogramm, dafür aber ein Buch des Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider unter dem Titel „Wir sind der Verfassungsschutz“. Das passt, leitet Lange hauptberuflich doch das Wahlkreisbüro des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke. Warum sich Lange angesichts der neonazistischen Umtriebe seine Chefs allerdings so sehr scheut, seine eigenen Verbindungen offenzulegen, bleibt unklar.
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Weiterführende Literatur
Referenzen
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