Vortrag im IB-Hausprojekt
Das Regiment Asow zu Gast in Halle

Kämpfer des Regiment Azov, Abzeichen mit "schwarzer Sonne"

Am vergangenen Freitag, den 8. Juni, veranstaltete Kontrakultur, der Hallenser Ableger der „Identitären Bewegung“ im Hausprojekt in der Adam-Kuckhoff-Straße 16 mit seinen „ukrainischen Freunden“ einen sogenannten Ukrainischen Abend. Unsere Recherchen ergaben, dass dazu Olena Semenyaka eingeladen wurde, die dort zu dem Themenkomplex „Identität, Geopolitik, Perspektiven“ referierte und nach Auskunft der „Identitären“ u.a. das Konzept des Intermarium, einer Union der osteuropäischen und baltischen Staaten ohne Russland, vorstellte. Olena Semenyaka ist eine der führenden Akteurinnen des extrem rechten Regiment Asow und nimmt dort die Rolle als Koordinatorin der Abteilung für Internationale Beziehungen Azov Reconquista und des daran angeschlossenen Netzwerks Reconquista Europe wahr. Asow, offiziell ein dem ukrainischen Innenministerium unterstelltes Freiwilligenbattaillon und Teil der Nationalgarde, ist bekannt für seine ultranationalistischen bis offen neonationalsozialistischen Positionen verbunden mit einer professionellen Außendarstellung. Mitglieder von Azov streamten zuletzt sogar ihre gegenüber Roma verübten Pogrome live auf Facebook1. Auf dem Blog von Reconquista Europe wird neben den Aktivitäten von Asow auch über Aktionen und Demonstrationen der Partei III. Weg und der Identitären Bewegung in Deutschland, Casa Pound Italia und anderer nationalistischer und faschistischer Organisationen in Europa berichtet.

Olena Semenyaka (ganz links) mit Neonazis vom III. Weg in Kiew

Hendrik Möbus von Absurd, Olena Semenyaka und Alexey Levkin, Frontmann der NSBM-Band М8Л8ТХ

Im Mai 2018 trat Semenyaka auf dem JN-Europakongress in Riesa auf. Im Dezember 2017 fand in Kiew bereits zum zweiten mal die Pact Of Steel Conference anlässlich des NS-Blackmetal-Festivals Asgardsrei Fest statt. Semenyaka hielt dabei einen Vortrag über die „Mythologie der europäischen Reconquista“. Ein weiterer Referent war der russische Neonazi-Kampfsportler Denis Nikitin (White Rex) zum Thema „Bewaffnung, Straßenkampf und Selbstverteidigung“2. Beim angeschlossenen Festival stand dann unter anderen die deutsche NSBM-Band Absurd auf der Bühne, die dadurch bekannt wurde, dass ihre Mitglieder 1993 im thüringischen Sondershausen den Mitschüler Sandro Beyer ermordeten. Ein Foto vom Festival zeigt Semenyaka mit Absurd-Sänger Hendrik Möbus, der damals als Haupttäter zu 8 Jahren Jugendstrafe verurteilt wurde3. Bereits zur ersten Pact Of Steel Conference 2016 unter Beteiligung von Semenyaka war Möbus als „Ehrengast“ geladen4.

Olena Semenyaka (von hinten) und Hannah-Tabea Rößler (markiert) beim „Ukrainischen Abend“ in Halle

Auf Fotos, die von der Gruppe Kontrakultur hochgeladen wurden, ist in der ersten Reihe Hannah-Tabea Rößler, die Vertreterin der Campus Alternative im kommenden Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, zu sehen. Im Haus der Identitären befindet sich offiziell auch ein Bürgerbüro des AfD-Landtagsabgeordneten Hans-Thomas Tillschneider. Regelmäßig bewirbt Olena Semenyaka bei Veranstaltungen und auf ihren Social Media-Präsenzen auch die Bücher aus dem ebenfalls im Haus ansässigen Jungeuropa-Verlag von Ein Prozent-Projektleiter Philip Stein. Die Verbindungen zwischen Kontrakultur Halle und Asow sowie zum III. Weg 5 6 7 hatten wir bereits in der Vergangenheit thematisiert.

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