Völkische Szene, germanische Gläubige und Corona-Proteste

Es ist der 1. November 2020, auf dem Schützenplatz in Naumburg sind einige Dutzend Menschen zusammengekommen, um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu demonstrieren. Aufgerufen hat dazu eine „Initiative ‚Ganzheitlich leben und handeln“. Ein Mikrofon ist aufgebaut, dahinter hängt an einem dunklen Transporter ein Transparent mit der Aufschrift „Zusammen halten, Mund aufmachen, keine Angst haben“. Inhaltlich unterscheiden sich die Redebeiträge kaum vom Durchschnitt der zahlreichen Corona-Demonstrationen im Land. Mindestens 592 waren es im Jahr 2020 allein in Sachsen-Anhalt1. Was aber auffällt: Im Publikum befinden sich Männer mit langen Bärten und Trachten, Mädchen in langen Röcken und ein Junge in Uniformjacke und, trotz Novemberwetter, kurzen Hosen. Die Kinder sollen beim späteren, ganz im Ton der Corona-Leugner:innen „Spaziergang“ genannten, Demonstrationszug, begleitet von blechern über ein Megaphon abgespielter Volksmusik, das Fronttransparent tragen. Corona-Demo von Jens Bauer am 1. November 2020 in Zeitz | Screenshot Bitchute Angemeldet hat die Demonstration Jens Bauer. Neben ihm redet auch sein guter Freund Lutz Giesen. Zu ihnen gehören die traditionell gekleideten Kinder. Beide sind langjährige Aktivisten der Neonaziszene. Rekrutierungsfeld Corona-Protest Zentrales Vernetzungswerkzeug der Coronaleugner:innen ist der standardmäßig unverschlüsselte Messenger-Dienst Telegram. Dort werden die gängigen Verschwörungsmythen ausgetauscht und Demonstrationen geplant. In Folge der Corona-Pandemie sind auch immer mehr Menschen … Völkische Szene, germanische Gläubige und Corona-Proteste weiterlesen